2019-01 Geheimverstecke in Wedding

Seniorenbeirat bei der Technikniederlassung Nordost
(ehem. FA 1 / FA 4 Berlin)
Wandergruppe

Wanderung im Januar 2019 durch die „Geheimverstecke in Wedding“

Liebe Wanderfreundinnen, liebe Wanderfreunde,
im Januar wollen wir Geheimverstecke in Wedding erkunden. Es geht vom Pferdeomnibusbahnhof bis zum einstigen Heilbad – Tour durch einen geschichtsträchtigen Bezirk.

Es gibt sie noch. Diese versteckten Orte, an denen wir schon so oft ahnungslos vorbeigegangen sind. Denkmäler oder Skulpturen, Parks oder Bauwerke. Ein Spaziergang etwa durch Wedding hat gleich mehrere solcher Kleinode vorzuweisen.
Wir beginnen unsere Tour am U-Bahnhof Pankstraße. Dort, wo Bad- und Pankstraße aufeinandertreffen, wo es niemals wirklich still ist. So quirlig ist es hier, dass man das mächtige Gotteshaus erst einmal beinahe übersieht, das genau an der Straßenecke steht. Es ist die St. Paulskirche, die nach einem Entwurf Karl Friedrich Schinkels entstand und am 13. Juli 1835 geweiht wurde.
Unser Weg führt an der Kirche vorbei und links in die Buttmannstraße, an deren Ende das Amtsgericht Wedding thront. Der Bau, 1901-1906 von den Architekten Rudolf Moennich und Paul Thoemer im spätgotischen Stil erbaut, hat die Meißener Albrechtsburg als Vorbild. Blickfänge sind der prächtige Giebel, schlanke Türmchen und ein hohes Mittelfenster mit vielen Verzierungen. Justitia krönt den Mittelpfeiler der Vorhalle. Im Innern beeindruckt die Treppenhalle, die über vier Ebenen reicht. Der Brunnenplatz vor dem Amtsgericht, dessen Mittelpunkt eine acht Meter hohe Fontäne bildet, erinnert wie der Stadtteilname Gesundbrunnen an die Zeit, in der sich hier eine Heilquelle fand. Unter dem heutigen Haus Badstraße/Ecke Travemünder Straße soll 1735 eine heiße Quelle gefunden worden sein.
Wir biegen hinter dem Amtsgericht rechts in die Schönstedtstraße und wieder rechts in die Walter-Nicklitz-Promenade, die an der Panke entlangführt. Namenspate war der Baustadtrat, der 1951 mit dem Ausbau des Panke-Grünzugs begann. An der Badstraße wandern wir links in die Schwedenstraße. Dort versteckt sich im Hinterhof des Hauses Nr. 14 ein Relikt alter Zeiten: Hier standen bis 1928 die Pferdeomnibusse im Jahr 1907/08 von Franz Ahrens für die Allgemeine Berliner Omnibus-Aktiengesellschaft erbauten Betriebshof. Die platzsparenden, mehrstöckigen Stallanlagen sind erhalten – in die oberen Etagen kamen die Pferde über Rampen. Heute sitzen hier Betriebe und Büros, üben Bands. In den Zeiten der Neuen Deutschen Welle probten in den Räumen Bands wie Extrabreit.
Wir biegen an der Osloer Straße links ab in die Heinz-Galinski-Straße. Vorbei am Jüdischen Krankenhaus, das 1914 eröffnet wurde und im Dritten Reich als Sammellager zum Abtransport jüdischer Berliner missbraucht wurde, geht es, rechts in die Iranische Straße, über die Reinickendorfer Straße bis zur Seestraße, wo wir uns links halten und nach einer Weile links in die Oudenarder Straße einbiegen. Dort finden sich die Osram-Höfe. 60 Firmen und Einrichtungen sitzen auf dem Areal der einstigen Bergmann-Werke, die später von Osram übernommen wurden. Ab 1904 entstanden die reizvollen gelben Klinkerbauten, die heute auch Flaneure anlocken. Weiter geht’s über See- und Indische Straße zum Schillerpark. Dort, wo 1810 acht Windmühlen standen, entstand ab 1903 die von Friedrich Bauer entworfene Grünfläche. Herzstück ist eine dreistufige Terrassenanlage mit einem Rosengarten auf der ersten, dem Schiller-Denkmal (eine Kopie von Reinhold Begas‘ Skulptur, die auf dem Gendarmenmarkt steht) auf der zweiten und einem Kastanienhain auf der dritten Ebene.
Über die Brienzer Straße geht es zum idyllischen Schäfersee, den wir an der Residenzstraße wieder verlassen. Auf der Pankower Allee geht’s über die Provinzstraße in die Papierstraße, die an einer Gartenkolonie endet. Ein schmaler Pfad führt halbrechts an den Parzellen vorbei (Koloniestraße rechts, Zechliner Straße links). Hinter der Stockholmer Straße schlängelt sich die Panke – und beiderseits führen reizvolle Spazierwege entlang (über die Brücke, dann rechts halten).
Kurz vor der Badstraße, über die wir den Bahnhof Pankstraße wieder erreichen, machen wir einen Abstecher nach links – in die Geschichte des Gesundbrunnens. Hier sprudelte die namensgebende eisenhaltige Quelle, die 1748 erstmals öffentlich erwähnt und 1909 nach Königin Luise benannt wurde. Die gut erhaltene, 1874 eingerichtete „Kafé-Küche“ diente als Gaststätte. Die Badeanlagen verschwanden 1919, als das „Lichtbildtheater Marienbad“ entstand. Heute residiert dort die Stadtbibliothek – in einem Idyll, das aus einer anderen Zeit zu stammen scheint.
Wir gehen an unserem Startpunkt vorbei in Richtung Bahnhof Gesundbrunnen.
Hier wollen wir im Restaurant „Lichtburg“ unsere Abschlusseinkehr machen.
Nach der Pause treten wir vom U/S-Bahnhof Gesundbrunnen die Heimfahrt an.

Quellennachweis: Silke Böttcher, Berliner Morgenpost

Die Strecke ist ca. 9,5 km lang.

Wandertermine:

  • 04.01.2019 (Fr) Eike
  • 10.01.2019 (Do) Rainer
  • 17.01.2019 (Do) Jochen

Wir freuen uns auf Eure Anmeldung für alle 3 Termine bitte bis zum 29.12.2018!

Treffpunkt: auf dem U-Bahnhof Pankstraße (U8) um 10:00 Uhr
Rückfahrt: vom U/S- Bahnhof Gesundbrunnen

Fahrausweise: bitte Selbstkauf! Hin- und Rückfahrt AB je 2,80 € (Viererkarte 2,25 €)

Wanderkosten: 1.- €

Herzliche Grüße von Euren Wanderbegleitern Eike, Jochen und Rainer